Klima
Das Klima ist überwiegend feucht, tropisch-heiß und zählt zu den immerfeuchten Tropen. Die Temperaturen betragen an der Küste zwischen 24 °C und 27 °C, im Landesinneren zwischen 22 °C und 28 °C. Durchschnittlich ist es im Januar 26 °C und im Juli 24 °C, mit wenig Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nacht.
Während der Regenzeit von Mai bis Oktober werden ergiebige Niederschläge in allen Landesteilen gemessen, und der Straßenverkehr bricht im Hinterland oft für Wochen zusammen. Die Küste von Liberia zählt zu den weltweit regenreichsten Gebieten. In der Hauptstadt Monrovia betragen die jährlichen Niederschläge 5.130 mm, in Robertsport (Nordwestküste) 5.210 mm und im trockeneren Südosten bei Harper lediglich 2.500 mm. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge nimmt zum Landesinneren hin stark ab, in den Mittelgebirgen im Norden dagegen wird sie wieder größer.
Es regnet in Liberia auf drei Arten – Regenfluten, Gewitter mit starken Regengüssen und Sprühregen. Von April bis Juni regnet es mit schweren Gewittern und starkem Wind.
Insbesondere im Landesinneren kommt es in der Trockenzeit von November bis April zum staubigen Harmattan-Wind, einem Passatwind aus Nordost, aus der südlichen Sahara, der die Luft – vor allem im Dezember und Januar – während der Nacht abkühlen lässt.
Rohstoffe
Eisenerzvorkommen bildeten eine wesentliche Grundlage der wirtschaftlichen Entwicklung, Eisenerz liefert gegenwärtig 60 Prozent der liberianischen Exporterlöse. Die Abbaugebiete liegen in Nimba (Norden), Bong (Zentrum), in der Putu Range (Osten) und in der Wologizi Range (Nordwesten).
Im Westen des Landes gibt es Diamantenvorkommen. Es sind abbaurelevante Mengen an Mangan, Baryt, Kyanit und Columbit vorhanden. Gold wird in Liberia schon lange geschürft/abgebaut. Sowohl im Westen, als auch im Osten des Landes sind in den letzten Jahren weitere Goldvorkommen gefunden worden.
2010 wurden erste Lizenzen zur Exploration von Erdölvorkommen vor der Küste Liberia vergeben. Ende 2011 wurde die Suche nach Öl im Offshore Bereich begonnen.
Vor allem im Nordwesten und im Südosten des Landes sind viele Konzessionen über Waldflächen vergeben worden, um Tropenholz zu exportieren. Bis 2012 hatte die Präsidentin Lizenzen an internationale Firmen vergeben, durch die bis zu 58 Prozent des Regenwalds zum Abholzen freigegeben wurden. Durch eine Initiative der Zivilgesellschaft und der norwegischen Regierung hat die liberianische Regierung sich im Jahr 2014 vertraglich gebunden, diese Konzessionen zu überprüfen und teilweise rückgängig zu machen. Die norwegische Regierung und die Weltbank unterstützen das Land, eine nachhaltigere Forstwirtschaft und Einkommensgeneration zu entwickeln. Ein bleibendes Problem ist dabei das illegale Abholzen von Wäldern.
Die kommerzielle Landwirtschaft wird durch die Kautschukproduktion dominiert. Der größte Produzent in Liberia ist die Firestone Natural Rubber Company mit etwa 7.000 Mitarbeitern. Ihre Plantage in Harbel in der Nähe von Monrovia ist mit einer Fläche von 200 Quadratkilometern die größte Kautschukplantage der Welt.
Ökologische Probleme
Eine Reihe von ökologischen Problemen in Liberia wurde durch die vierzehn Jahre Bürgerkrieg verschärft. Regenwälder, vor allem im Südosten des Landes, wurden unkontrolliert abgeholzt. Durch die Waffenkäufe, die mit den Profiten aus dem Holzhandel getätigt wurden, wurde der Begriff „Blutholz“, entsprechend den „Blutdiamanten“ geprägt. Der Sapo National Park war sowohl von Abholzungen betroffen, als auch von der illegalen Ansiedlung mehrerer Tausend Menschen im Park, die die dortigen Gold- und Diamantenvorkommen ausbeuteten. In der Gegend um den Nationalpark in Sinoe County wird seit 2010 durch Golden Verolium Liberia (GVL) Regenwald abgeholzt, um Palmölplantagen anzulegen.
Weitere Ursachen für die Landschaftszerstörung sind der Bergbau, Verschmutzungen durch die Kautschukproduktion, die Anlage von großflächigen Palmölplantagen, Bodenerosion, die Verunreinigung von Küstengewässern und die u. a. für meeresnahe Teile der Städte Monrovia und Buchanan bedrohliche Erosion der Küstenlinie.
Durch die Aufnahme von vielen Flüchtlingen während des Krieges und die generelle Urbanisierung hat Monrovia große ökologische Probleme. Die Infrastruktur – Wasserversorgung, Kanalisation, Straßen etc. – sind nur für ungefähr ein Drittel der jetzigen Bevölkerung ausgelegt. Verunreinigungen der Flüsse, der Küstengewässer und des Grundwassers haben chronische Ausbrüche von Cholera, Malaria, Typhus und anderen Krankheiten zur Folge. Zugang zu sauberem Trinkwasser und zu Sanitäranlagen ist in ganz Liberia ein Problem.
Liberia ist auch vom Klimawandel betroffen. Ernten fallen auf Grund von veränderten Niederschlagsmustern, Hitzewellen und stärkeren Tropenstürmen geringer aus. Der Anstieg des Meeresspiegels führt zu Überschwemmungen in den Küstenregionen.
Die Urheberin dieser Texte ist Juliane Westphal.
Juliane Westphal, Mediatorin M.A., Open Space Begleiterin, Beraterin für der Zivilen Friedensdienst (ZFD) von Brot für die Welt in West- und Zentralafrika.
Von 2005 bis 2007 war sie zuständig für die öffentliche Aufklärung über die Arbeit und die Ergebnisse der beiden Wahrheits- und Versöhnungskommissionen (TRC) in Sierra Leone und Liberia.
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